Ihr Auto kommt regelmäßig in die Inspektion. Wie sieht es aber mit Ihrem Körper aus?
- Sind Vorsorgeuntersuchungen wirklich sinnvoll?
- Ab 35 Jahren übernimmt die Krankenkasse den jährlichen Gesundheitscheck
- Krebsvorsorge und Hautscreening gehören dazu
- Bei Frauen ist die Mammografie immer wieder in der Kritik
- Die Früherkennung kann Krebs verhindern
Allgemeiner Gesundheitscheck
Krebsvorsorge
Was bringt die Mammografie?
Koloskopie – Darmspiegelungen retten Leben
Früherkennung gegen Hautkrebs
PAP-Abstrich auf Gebärmutterhalskrebs
So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Diesen Ausspruch kennen wir nur zu gut und beherzigen ihn in vielen Lebenslagen. Dasselbe gilt wohl auch für das Thema Vorsorgeuntersuchungen. Häufig weiß man nicht so recht, welche Untersuchungen wirklich sinnvoll sind und mit welchen Dingen man vielleicht „die Rehe scheu macht“. Nicht ohne Grund sind sich selbst Mediziner nicht einig, welche Vorsorgeuntersuchungen ab welchem Alter wirklich sinnvoll sind.
Wir stellen Ihnen die häufigsten Vorsorgeuntersuchungen und ihren Nutzen vor, damit Sie optimal informiert in das nächste Gespräch mit Ihrem Facharzt gehen können.
Allgemeiner Gesundheitscheck
Für Menschen ab 35 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für einen allgemeinen Gesundheitscheck. Ihr Arzt fragt Sie nach Beschwerden, Vorerkrankungen und Ihrem Lebensstil. Außerdem werden familiäre Vorbelastungen aufgenommen, wie z. B. Krebserkrankungen oder Diabetes bei Eltern und Großeltern.
Ihr Arzt überprüft Blutdruck, hört das Herz ab und schaut nach ihrem Impfstatus. Auch eine Untersuchung von Blut und Urin gehört dazu, bei dem u. a. Nüchternblutzucker und Cholesterinwerte bestimmt werden. Im Rahmen des Gesundheitschecks können Sie sich einmalig auf Hepatitis B und C testen lassen.
Der allgemeine Gesundheitscheck ist die optimale Möglichkeit, um Krankheiten, die im Blut oder Urin erkennbar sind, zu erkennen und etwaige Beschwerden nachzuverfolgen. Für Gesundheitsbewusste geht dieser Check-up nicht weit genug, wohingegen er für Ärztemuffel eine gute Möglichkeit bietet, Krankheiten im Frühstadium zu erkennen.
Krebsvorsorge
Zur Krebsvorsorge werden eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen angeboten. Experten sind sich weniger über die Methoden, sondern eher über den geeigneten Zeitpunkt dieser Vorsorgeuntersuchungen uneins. Zu den häufigsten Vorsorgeuntersuchungen der Krebsvorsorge gehören:
- Abstrich Gebärmutterhals ab 20 Jahre
- Hautkrebsscreening ab 35 Jahre
- Früherkennung Prostata, Enddarm, Geschlechtsorgane bei Männern ab 45 Jahren
- Darmkrebsvorsorge ab 50 Jahre
- Darmspiegelung ab 55 Jahre
- Mammografie-Screening bei Frauen ab 50 Jahre
Was bringt die Mammografie?
Kaum eine Untersuchung ist so umstritten wie die Mammografie. Und in der Tat lassen sich Risiken und Nutzen nicht klar abwiegen. Generell hilft die Untersuchung dabei, Brustkrebs früh zu erkennen. So werden ca. 80 von 100 Tumoren entdeckt, bevor es zu einem Befall der Lymphknoten kommt. Bei dichtem Brustgewebe aber versagt das Verfahren häufig. 60 von 100 bösartigen Tumoren bleiben in diesem Fall unentdeckt, wobei sich in festem Gewebe besonders häufig Brustkrebszellen entwickeln.
Ebenfalls zu beachten ist, dass häufig zu schnell Alarm geschlagen wird. Viele entdeckte Zellen wären auch in Zukunft nicht behandlungswürdig geworden und einige Frauen werden unnötig zu Brustkrebspatientinnen.
Als Alternative oder Ergänzung zu empfehlen ist der Brustultraschall oder die Magnetresonanztomografie. Beide Untersuchungen müssen allerdings privat gezahlt werden.
Koloskopie – Darmspiegelungen retten Leben
Experten sind sich einig, dass Darmspiegelungen ab dem mittleren Alter Leben retten. Mit einer Kamera wird hier die Darmschleimhaut auf Veränderungen untersucht. Die Untersuchung wird im Dämmerschlaf durchgeführt und erkennt zuverlässig Polypen, die gutartigen Vorstufen von Darmkrebs, die schmerzfrei entfernt werden.
Die Sterblichkeitsrate bei Darmkrebs reduziert sich bei wahrgenommenen Vorsorgeuntersuchungen um 53 Prozent und gilt als eine der verlässlichsten Vorsorgeuntersuchungen gegen Krebs.
Früherkennung gegen Hautkrebs
Das ab 35 Jahren von der Krankenkasse übernommene Hautkrebsscreening wird vom Hautarzt durchgeführt und erkennt eine mögliche Erkrankung schon im Frühstadium. Jede auffällige Veränderung der Haut wird hier untersucht; bei Bedarf wird eine Gewebeprobe entnommen.
Erfahrungsgemäß können Hautärzte bei dieser Vorsorgeuntersuchung 9 von 10 Melanomen erkennen. Um das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, zu senken, ist das Screening gut geeignet.
PAP-Abstrich auf Gebärmutterhalskrebs
Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung entnimmt die Frauenärztin einen Abstrich vom Gebärmutterhals, um diesen auf das Vorhandensein der humanen Papillomviren zu untersuchen. Dieser Abstrich wird bereits ab 20 Jahren durchgeführt und alle drei Jahre wiederholt.
Die Trefferquote ist hoch und liegt bei etwa 85 bis 90 Prozent. Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, konnte seit Einführung der Vorsorgeuntersuchung um 90 Prozent gesenkt werden.